Psychoanalytikerin, Begründerin der Gestalttherapie und gebürtige Pforzheimerin.
Lore Perls wurde am 15. August 1905 als Lore Posner geboren und wuchs in einer jüdischen Juweliers-Familie in Pforzheim auf. Schon früh erhielt sie kulturelle Förderung in Musik, Tanz, Literatur und Sprachen. Bereits als Kind schrieb sie eigene Gedichte und Geschichten.
Als eines der ersten Mädchen besuchte sie das Reuchlin-Gymnasium in Pforzheim.
1923 begann sie ein Jurastudium in Frankfurt am Main. 1926 wechselte sie von Jura zu Psychologie und Philosophie. 1927 begann sie eine psychoanalytische Ausbildung bei Karl Landauer, anschließend folgte die Lehranalyse bei Frieda Fromm-Reichmann.
Ab 1931 hatte sie eine eigene psychoanalytische Praxis. Zudem praktizierte und lernte sie sensitive Körper- und Bewegungsarbeit bei Elsa Gindler. Diese frühe Erfahrung wird später dazu beitragen, dass der Körper, die Bewegung und auch andere kreative Ansätze Themen der Therapie werden.
Während des Studiums lernte sie ihren späteren Ehemann, den Psychoanalytiker Fritz Perls, kennen. Sie heirateten 1930 und zogen nach Berlin. Das Paar bekam zwei Kinder: Renate (* 1931) und Steve (* 1935).
1932 beteiligte sie sich an einer antifaschistischen Gruppierung, die die Nationalsozialisten bekämpfte. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 flüchtete sie zuerst in die Niederlande, 1934 dann ins Exil nach Südafrika. Dort gründeten sie das erste psychoanalytische Institut im Land. In dieser Zeit begannen erste Vorarbeiten zur Gestalttherapie – die ihr Mann in seinem ersten Buch "Das Ich, der Hunger und die Aggression" veröffentlichte (1942).
1947 wanderte das Paar in die USA aus. Dort nannte sie sich Laura Perls. Fritz Perls zog an die amerikanische Westküste, Lore Perls lebte und arbeitete überwiegend in New York und leitete das New York Institute for Gestalt Therapy, das sie 1952 mitgegründet hatte.
Lore und Fritz Perls reisten 1957 zum ersten Mal nach der Flucht wieder nach Deutschland. Ab 1969 kam sie regelmäßig zurück in ihre Geburtsstadt Pforzheim. Fritz Perls starb am 14. Mai 1970 in Chicago, USA.
Im Jahr 1976 gab sie die Privatpraxis auf und widmete sich ausschließlich noch der Ausbildungstätigkeit.
Nachdem sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte, kehrte Lore Perls im Frühjahr 1990 nach Pforzheim zurück. Dabei schmuggelte sie die Urne ihres Ehemanns Fritz mit nach Deutschland.
Lore Perls starb am 13. Juli 1990 im Krankenhaus Siloah in Pforzheim. Sie ist im Familiengrab Posner auf dem jüdischen Friedhof (Hauptfriedhof) in Pforzheim zusammen mit ihrem Mann Fritz Perls begraben.
Quellen: wikipedia.de (2022); Dietrich Wagner: Lore Perls - Gemeinsamkeiten, Verpflichtungen und eine so große Reise (2020)