Über die Gestalttherapie

Gestalttherapie ist ein Verfahren, das im Rahmen eines flexiblen, entwicklungsorientierten und wachstumsfördernden, therapeutischen Beziehungsangebotes zu einem gestaltspezifisch achtsamen (!) und wertungsfreien Beobachten der Phänomene in der Innen-und Außenwelt anregt (z.B. in der Körpersprache, bei der Interaktion, bei der Innenwahrnehmung etc); es ist ein Verfahren, das mit diesen Erscheinungen- oder auch mit den weitgehend unbewussten (Abwehr-)Mustern, die zur inneren oder äußeren Entfremdung führten, - mit Hilfe einer erlebnisorientierten, vergegenwärtigenden Methodik eine bewusste, dialogische, manchmal auch konfrontierende Neubegegnung mit dem Ziel der Integration herbeiführt. Wo der intrapsychische und interpersonale Kontakt konfliktbedingt unterbrochen worden war, wird der Kontakt wieder hergestellt, wird das evtl. modifizierte Ausgegrenzte in die Gesamtgestalt in einer möglichst stimmigen Weise wieder einbezogen.

Wo “Krieg” herrschte, soll - innen wie außen - respektvolle Toleranz, vielleicht sogar Frieden werden. Fritz Perls kürzeste Definition heißt: “Here and Now – I and Thou”! Sie verdichtet die Bedeutung der Beziehungsdimension (und von allem, was sich aktuell in ihr spiegelt,) mit dem Hier-und-Jetzt-Prinzip.

Quelle: https://www.ddgap.de (2022) - Deutscher Dachverband GESTALTTHERAPIE für approbierte Psychotherapeut*innen e.V.

 

Lore Perls begreift Therapie als eine Begegnung zwischen Therapeuten und Klienten, die auf Vertrauen, Respekt und auf einem partnerschaftlichen Dialog basiert. Wesentlich ging es ihr um die Herstellung einer existentiell-mitmenschlichen Beziehung, in der es um weit mehr geht, als um das manualgeleitete Handeln.

Für Lore Perls ist es wichtig, keine therapeutische Rolle einzunehmen, sondern den Klienten in einem Augenblick, im Hier und Jetzt, zu begegnen und sich mit ihrem eigenen Hintergrund, ihren Erfahrungen, ihrem Wissen und ihrem Geschick der Begegnung zu stellen.  

Kunst und Therapie trennt sie nicht. Sie verweist darauf, dass es zwischen Künstlern und Therapeuten keinen großen Unterschied gibt. Vielleicht müssten Therapeuten mehr Künstler als Wissenschaftler sein. Zumindest sollten sie über einen breiten Hintergrund - bildende Kunst, Theater, Poesie, Lyrik, Tanz - verfügen, der ein umfassenderes Verstehen der Patienten ermöglicht.

Ihr geht es in der Therapie um eine lebenswirkliche Auseinandersetzung, das heißt, es müssen mit dem Patienten die konkreten Lebensbedingungen in den Fokus genommen werden, Der Patient sollte nicht an inhumane, menschenunwürdige Verhältnisse angepasst werden.

 

Quelle: Dietrich Wagner: Lore Perls - Gemeinsamkeiten, Verpflichtungen und eine so große Reise (2020)